Trennungsstress beim Hund – So lernt dein Hund entspannt alleine zu bleiben

Stell dir vor, du schließt die Tür und hörst plötzlich leises Wimmern, das sich in klägliches Jaulen verwandelt. Dein Hund, dein treuer Begleiter, fühlt sich verloren – allein gelassen in einem Raum, der ihm nun riesig und leer erscheint. Trennungsstress ist für viele Hunde ein echtes Problem, und für uns als HundehalterInnen ein schmerzhaftes Thema. Aber es gibt Hoffnung, und es gibt Wege, deinen Hund sanft und geduldig an das Alleine-Bleiben zu gewöhnen, trotz Trennungsstress.

 

In diesem Beitrag findest du konkrete Schritte, wie du deinem Hund hilfst, dieses emotionale Thema zu meistern. Denn mit der richtigen Strategie wird dein Hund lernen, dass das Alleinsein kein Grund zur Sorge ist, sondern eine normale und entspannte Routine.

 

 

Anzeichen von Trennungsstress erkennen

 

Bevor wir ins Training einsteigen, ist es wichtig zu verstehen, dass es einen Unterschied macht, ob dein Hund einfach noch nicht gelernt hat, entspannt alleine zu bleiben, oder ob er an Trennungsstress leidet. Denn je nach Ursache unterscheidet sich auch die Trainingsmethode.

 

Häufige Anzeichen von Trennungsstress sind:

- Übermäßige Körperpflege bis hin zur Selbstverletzung

- Lethargie: Ein Hund, der sich während der Abwesenheit des Besitzers kaum bewegt

- Absetzen von Kot und Urin

- Lautäußerungen (Bellen, Jaulen, Winseln)

- Appetitlosigkeit

- Hyperventilation

- Speicheln

- Erbrechen

- Durchfall

- Gesteigerte motorische Aktivität: Stundenlanges Hin- und Herlaufen, im Kreis drehen, usw.

 

Um genau zu wissen, wie dein Hund reagiert, empfiehlt es sich, ihn mit einer Hundekamera aufzuzeichnen. Anschließend kannst du gerne mein 0€ Quiz „Hat mein Hund Trennungsstress?“ nutzen, um herauszufinden, ob er an Trennungsstress leidet oder nicht.

 

>> Zum Quiz: https://vollzeit4beiner.at/quiz-hat-mein-hund-trennungsstress

 

 

 

Training für Hunde mit Trennungsstress

 

Ein häufiger Ratschlag lautet, sich einfach „rauszuschleichen“ und den Hund mit einem Spielzeug oder Leckerli abzulenken. Doch solche Tipps können den (Trennungs-) Stress verstärken. Stattdessen sollte das Training individuell an den Hund angepasst sein, auf seinen Stresslevel sowie seine Körpersprache eingehen und vor allem kleinschrittig erfolgen, sodass der Hund lernt: *Ich bin sicher und geborgen, wenn ich alleine bin.*

 

Mit einem langsamen, schrittweisen Training, bei dem der Hund in kurzen Phasen das Alleinbleiben übt und positive Erfahrungen sammelt, können Hundeeltern ihrem Hund beibringen, sich sicher und entspannt zu fühlen.

 

Doch Achtung! Bevor du beginnst, immer wieder aus der Wohnungstür hinauszugehen, solltest du überprüfen, ob die Basis für das Alleine-Bleib-Training gegeben ist.

 

 

Die Basis beim Alleine-Bleib-Training für Hunde mit Trennungsstress

 

  1. Sicherheit, Zuneigung und Routinen

 

Dein Hund sollte in der Lage sein, sich Zuhause, unabhängig von der Bezugsperson, sicher und geborgen zu fühlen. Zusätzlich braucht ein Hund für das Alleine-Bleiben Selbstvertrauen und die Fähigkeit, kleinere Konflikte (z.B. der Postbote an der Tür, die Katze vorm Fenster) eigenständig zu regeln – so, dass das Stresslevel nicht durch die Decke schießt und sich dein Hund danach selbst regulieren kann, hin zur Entspannung.

 

  1. Körpersprache

 

Das ist ein Punkt, der für dich als HundehalterIn sehr wichtig ist. Wenn du nicht erkennen kannst, ob dein Hund entspannt, gestresst oder ängstlich ist, wirst du, egal mit welchem Trainingsplan, keine Erfolge haben. Denn besonders beim Alleine-Bleib-Training bestimmt immer der Hund, wann er bereit für den nächsten Schritt ist – und das sagt er uns mit der Körpersprache.

 

  1. Bedürfnisse des Hundes

 

Dasselbe gilt für die Bedürfnisse deines Hundes. Wir Hundeeltern dürfen auf die Bedürfnisse unserer Hunde achten. Was braucht mein Hund? Welche Bedürfnisse hat er eigentlich? Ist er überhaupt bereit fürs Training? Die Bedürfnisse jedes Mal vor dem Training zu befriedigen, bringt uns im Training um Vielfaches schneller voran und führt zu weniger Rückschritten.

 

  1. Stress senken und Entspannung fördern

 

Ein Hund, der im normalen Alltag schon sehr gestresst und überfordert ist, wird sich in der Regel auch beim Alleine-Bleiben schwer tun. Daher ist einer meiner ersten Trainingsschritte mit meinen KundInnen immer, das Stresslevel des Hundes auf eine gesunde Höhe zu bringen und mit Entspannungstechniken und stresssenkenden Tools zu arbeiten.

 

 

 

Das Training für Hunde mit Trennungsstress

 

Wenn du die Basis gemeistert hast, steht dem Training nichts mehr im Wege. Doch anders als oft angenommen, solltest du das Training nicht direkt an der Haustür starten, sondern noch in der Wohnung. Denn für einen Hund mit Trennungsstress ist das Verlassen der Wohnungstür meist ein zu großer, angsteinflößender Schritt, um diesen entspannt auszuhalten. Starte daher mit kurzen Abwesenheiten innerhalb der Wohnung und filme dabei deinen Hund immer mit der Kamera, um mögliche Stressreaktionen zu sehen und deinen Trainingsplan entsprechend anzupassen.

 

„In einem erfolgreichen Alleine-Bleib-Training sollte der Hund nicht gestresst sein.

 

 

 

Geduld und Motivation als Schlüssel zum Erfolg

 

Es gibt kein Patentrezept, das deinen Hund von heute auf morgen entspannt alleine bleiben lässt. Das Training erfordert Geduld und Motivation. Setze dir realistische Ziele und bleibe motiviert – auch wenn der Weg manchmal herausfordernd erscheint.

 

Denke daran: Trennungsstress ist eine Emotion und daher viel schwieriger zu „bearbeiten“ als ein einfaches Verhalten. Mit Geduld, Mitgefühl, Zuneigung und ausreichend Motivation wird auch dein Hund bald entspannt alleine bleiben können.

 

Über Kerstin Quast von Vollzeit4Beiner

 

Kerstin Quast ist tierschutzqualifizierte Hundetrainerin und HundehalterInnen-Coach und lebt mit ihren zwei Labrador-Hündinnen Flummi & Ruby im schönen Oberösterreich. Mit ihrer Online-Hundeschule Vollzeit4Beiner hat sich Kerstin auf Trennungsstress beim Hund und Bürohunde spezialisiert. Mit ihrem betreuten Gruppenprogramm Happy @Home konnten schon über 150 Mensch-Hund-Teams ihren Hund vom Trennungsstress befreien.

 

Kontakt:

Website: https://vollzeit4beiner.at/ 

Instagram: https://www.instagram.com/vollzeit4beiner/ 

0€ Webinar „5 Fehler, die dein Alleine-Bleib-Training sabotieren“: https://vollzeit4beiner.at/training 

Podcast: https://vollzeit4beiner.at/wau-der-hunde-podcast